Exkursion Körperhaltung
In einem meiner Workshops, nämlich „Gehen auf hohem Niveau“ geht es nicht nur um das stilvolle Laufen in HighHeels, sondern um die Körperhaltung generell. Es steht außer Frage, dass man ziemlich grauenvoll aussieht, wenn man mit runterhängenden Schultern und gesenktem Kopf den Boulevard langläuft und dazu schwarze Lackpumps mit 10 Zentimetern trägt. Aber, es sieht auch in Turnschuhen nicht besser aus. Eine destruktive Körperhaltung ist und bleibt einfach fürchterlich.
Die Körperhaltung beginnt übrigens nicht erst ab den Schultern…auch die Art und Weise, wie ich meinen Kopf halte spricht Bände. Probier es mal aus: Neige mal Deinen Kopf nach unten, Kinn auf Deinen Brustkorb und sage mal: „…Mir geht es saugut!“ … Na? Wie fühlt sich das an? Und jetzt halte mal Deinen Kopf gerade, hebe etwas Dein Kinn und spreche den gleichen Satz mit einem lächelnden Mund aus. Bei welcher Haltung würde man Dir glauben? Unsere äußere Haltung unterstützt unsere innere Haltung. Und leider viel zu oft, zeigt unsere innere Haltung durch unsere Außenwirkung, wie wir uns fühlen.
Allen voran ist der erste Eindruck entscheidend. Diesen Spruch hast Du schon oft gehört. Und zurecht. Die Art, wie Du auf einen Menschen zugehst, ihm in die Augen siehst, ob Dein Körper ihm zugeneigt ist und wie Dein Händedruck ist, das ist der erste Eindruck. Wenn das schon schief geht, brauchst Du viel Energie um beim Gespräch zu punkten.
Als ich Personalleiterin war und zig Einstellungsgespräche geführt habe, wusste ich meistens durch die Art, wie der Bewerber ins Zimmer kam, ob er „der Richtige“ ist oder nicht. Ich wusste auch, ob seine Bewerbung authentisch ist.
Ob im privaten oder beruflichen Bereich; es ist von Vorteil, wenn man gesehen wird. Das fängt damit an, wie man in einen Raum hineingeht…nicht an der Wand langpressen – geh mal durch die Mitte. Vergiss nicht Deinen Kopf zu heben. Auch ein ruhige und tiefe Atmung beeinflusst Deine Wirkung. Atme mal jetzt ein! Merkst Du, wie sich Dein Brustkorb weitet? Das kannst Du ruhig öfters machen.
Achte auf Deine Hände und Arme. Die allerschlimmste Marotte ist, seine Hände in der Hosentasche zu vergraben. Aber auch unter dem Tisch, in der Jackentasche oder hinter dem Rücken haben sie nichts zu suchen. Du bremst Dich damit selbst, wirkst unsicher und es sieht im Gesamtbild einfach unvollständig aus. Deine Hände sollten genau so präsent sein, wie Du es sein solltest.
Fäuste, erhobene Zeigefinger oder sonst eine Verkrampfung wirkt aggressiv und abweisend.
Transportiere in Deine Hände und Deine Arme ein Gefühl von Freude, Kraft und innerer Ruhe.
Übrigens, nur weil jemand die Arme vor sich verschränkt ist das nicht gleich ein Indiz für eine Abwehrhaltung. Es kann auch sein eigener Körperstil sein. Zusammengekniffene Augen bedeuten auch nicht immer gleich Skeptik. Vielleicht sieht er nur einfach schlecht 😉
Wusstest Du, dass Deine Füße für Deinen Willen, Dein Wollen und Deine Besitznahme steht? Ist aber so. Mit deinen Füssen bist Du mit dem Boden verbunden…geerdet! Stell sie beide fest auf den Boden, wenn Du sitzt. Nichts kann Dich aus dem Stuhl kippen – Das ist nicht nur eine Metapher!
Für Deine Beine gilt etwas Ähnliches. Sie sind Deine Stütze! Also nutze sie als solches; stell Dich voller Kraft hin, gehe jeden Schritt bewusst. Zeige Deine mentale Energie!
Wenn Du in wichtigen Meetings oder in unbehaglichen Gesprächen bist, dann versuch Deinen Unterkiefer zu entspannen. Einfach lockerlassen…und schwups entspannen sich Deine ganzen Gesichtszüge und Du wirkst viel gelassener auf Deinen Gegenüber.
Man kann seine Körperhaltung durchaus trainieren. Und das lohnt sich vielleicht mehr, als Du denkst. Deine ganze Präsentation, Deine Rede oder Deine wichtige Diskussion ist nur halb so gut, wenn Deine Körperhaltung unsicher, gelangweilt, introvertiert oder ängstlich wirkt!
Übe diese essentielle Kommunikation. Du willst doch auch gehört und wertgeschätzt werden… …
Wenn Du ein ärgerliches Gespräch vor Dir hast, dann sollten Deine Schritte eher locker werden, fast schwingend. Genau so, wie Deine Arme. Mach Deine Schultern leichter.
Wenn Du nervös vor einer Rede oder Präsentation bist oder Du ein Gespräch vor Dir hast, was Dich aufwühlt, dann setze Dich mit Deinem Poppes (das ist hessisch und heißt Po) auf die ganze Stuhlfläche, setze Deine Füße fest auf den Boden. Deine Beine können ruhig etwas weiter auseinander sein. Setz Dich aufrecht, denn dann kannst Du viel besser atmen. Apropos atmen; es ist wissenschaftlich bewiesen, dass eine Atmung mit leicht gespitzten Lippen (als ob man an einem Strohhalm zieht) die ganze Lunge ausfüllt bis hinunter zum Zwerchfell. Dadurch entsteht mentale Ruhe.
Wenn Du müde bist oder gerade keine Lust auf irgendwas hast, dann ball mal Deine Fäuste mehrmals hintereinander. So pumpst Du regelrecht Energie in Dich rein. Gähne mal intensiv hintereinander. Damit vermehrst Du die Sauerstoffzufuhr.
Wenn Du Angst hast, Du komplett unsicher bist…brüste Dich mal, in dem Du Deinen Brustkorb nach vorne schiebst. Setze Dich breitbeinig oder stehe breitbeiniger (nicht übertreiben…Du bist nicht Old Shatterhand). Und ja, auch die Füße wieder fest auf den Boden. Gehe ruhig und bedacht jeden Schritt und spüre die Energie beim Atmen und breite sie auf Deinen ganzen Körper aus. Glaube mir, dass hilft.
Natürlich sollte die Haltung auch immer auf die Situation angepasst werden. Aber, wenn man im richtigen Moment lächelnd, einen echten Blick dem Gegenüber schenkt, bewusst die Hand ergreift, den Gesprächspartner wertschätzt, wird es immer ein gelungener Dialog werden und sein!
Kopf hoch 😉